Grünkerndarre als Klassenzimmer

© Bildungshaus Erfttal

Einen erlebnisreichen Vormittag in Erfeld verbrachten die Kinder des Bildungshauses Erftal . Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Erzieherinnen trafen sie sich bei bestem Wetter an der Grünkerndarre von Bauer Kuno Frank, wo sie von Gemeinderat Markus Weniger, erwartet  wurden. Nach einer freundlichen Begrüßung begann M. Weniger den interessierten Kindern die Herstellung des Grünkerns, einer Spezialität des Baulandes, zu erklären. Besonders wichtig sei, den richtigen Zeitpunkt zur Ernte herauszufinden. Der Dinkel, so heißt die Getreidepflanze vor dem Darren, wird in der beginnenden Teigreife geerntet und dann bei etwa 120 Grad geröstet. Die noch weichen feuchten Körner werden auf einem großen Blech so lange erhitzt und mit einer großen Schaufel ständig gewendet, bis sie hart und damit haltbar werden. Dabei entsteht viel Rauch, den nicht nur die Kinder unangenehm in den Augen spürten. Doch gerade dieser Rauch gibt dem Grünkern sein unverwechselbares Aroma. Das große Schürloch mit dem prasselnden Feuer unterhalb der Darre begeisterte die Kinder nicht weniger.

© Bildungshaus Erfttal

Doch es ist gar nicht so einfach, die richtige Temperatur auf der Darre zu erreichen. Schiebt man zu viel Holz hinein, sind die Körner schnell verbrannt, ist man beim Schüren zu vorsichtig, dann dauert es ewig, bis die „Darre“  fertig ist.  Durch ihre langjährige Erfahrung hatten die Bauern aus Erfeld immer das richtige „Gefühl“ beim Nachlegen des Holzes. Doch auch M. Weniger gab sich in seinem Vortrag nicht mit trockenen Erklärungen zufrieden, er hatte verschiedene Erntegeräte bereitgestellt, um den Kindern den genauen Ablauf zu demonstrieren. Auf einem nahegelegenen Feld wurden die Dinkelpflanzen untersucht und Unterschiede zum Weizen deutlich gemacht. Nun konnten die Kinder die moderne Ernte mit einem Mähdrescher beobachten bevor ihnen Herr Weniger sen. das mühsame Ernteverfahren mit der Sichel aus früherer Zeit demonstrierte. Jedes Kind bekam ein Bündel Dinkel, das es selbst durch ein „Reff“ ziehen durfte. Damit wurden die Ähren von den Halmen getrennt. Früher wurden die ganzen Ähren auf die Darre gebracht und erst anschließend mit dem Dreschflegel oder der Dreschmaschine gedroschen, erklärte M. Weniger.  Die Kinder waren die ganze Zeit konzentriert bei der Sache. Von Anfang an waren sie in altersgemischte Gruppen aufgeteilt, so dass sich zwischendurch immer wieder Zeit fand für bewegungsreiche Spiele und zum Backen von Stockbrot am großen Feuer der Darre. Zum Schluss waren alle noch zu einem deftigen Vesper eingeladen. Bevor sich die Kinder mit den Erzieherinnen und Lehrerinnen auf den Rückweg nach Gerichtstetten machten, bedankten sie sich für diesen tollen Schultag und riefen begeistert: „Im nächsten Jahr kommen wir wieder.“

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