Sprache ist der Schlüssel zur Welt – Fränkische Nachrichten v. 04.02.2012

Von unserem Redaktionsmitglied Ingrid Eirich-Schaab

Hardheim. „Sprache ist der Schlüssel zur Welt“ (Claudia Hampe, Rektorin der Grundschule Gerichtstetten): Aus diesem Grund hat sich das Bildungshaus Erftal die Sprachförderung zu einem besonderen Schwerpunkt auserkoren. Im Februar 2011 wurde diese Einrichtung ins Leben gerufen, in der die Grundschule und die Kindergärten Gerichtstetten und Bretzingen eng zusammenarbeiten. Die Erfahrungen der Verantwortlichen nach diesem einen Jahr sind durchweg gut. Im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten zogen sie eine sehr positive Bilanz der bisherigen erfolgreichen Arbeit. Ob und wie diese fortgeführt werden kann, steht allerdings noch nicht fest: Im März fällt die politische Entscheidung der Landesregierung darüber, wie es mit den 161 Bildungshäusern im Land weitergeht.

Sprachförderung Schwerpunkt
Das „Bildungshaus Erftal“ hat sich besonders die Sprachförderung auf die Fahne geschrieben. Die fünfjährigen Kindergartenschüler und Erstklässler sollen ihren Wortschatz erweitern und anzuwenden lernen. „Die Arbeit in den Kleingruppen ermöglicht es, durch eine gezielte Begleitung Defizite im Wortschatz auszugleichen. Das geschieht spielerisch mit Hilfe von Gesellschaftsspielen, Lesen, Singen und Kunstprojekten. „Durch Spielen lernen“, heißt die Devise, denn durch die Angebote werden gleichzeitig Konzentration, Kommunikation, Kooperation und weitere grundlegende Kompetenzen ausgebildet.
Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das „soziale Lernen“: Geben und Nehmen sowie harmonische Zusammenarbeit anstelle von gegenseitigem „Bekämpfen“.

Durch Spielen lernen
„Zahlreiche Teamsitzungen, eine enge Verzahnung von Schule und Kindergärten sowie eine gute Zusammenarbeit zwischen Erzieherinnen und Lehrerinnen sind notwendig, um die Angebote zu erarbeiten“, machte Claudia Hampe im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten deutlich.
Auf 15 Seiten ist das pädagogische Konzept der Schule zusammengefasst. „Darin stecken enorm viele Lehrerstunden“. Der große persönliche Mehraufwand der pädagogischen Fachkräfte lohne sich aber allemal und komme den Kindern bei ihrer Entwicklung zugute, sind alle Beteiligten überzeugt: „Die Integration der Kinderschüler ist gut gelungen.“ Sie gehen schon wie selbstverständlich in der Schule ein und aus und lernen, gemeinsam – quasi als Großfamilie – etwas zu schaffen.
Die Kinder sind hochmotiviert und freuen sich auf die gemeinsamen Stunden. „Damit werden der Übergang vom Kindergarten in die Schule erleichtert und Ängste vor dem Schuleintritt abgebaut“, so die Erfahrung der Lehrkräfte. „Es ist ein enormer Ansporn für die Jüngeren. Sie freuen sich schon, bald auch in die Schule zu dürfen“, bestätigt Tina Brosch. „Die anfänglichen Sorgen mancher Eltern konnten zerschlagen werden.“
Aber auch die Grundschüler profitieren von der Kooperation: Dank der Lesepatenschaft werden beispielsweise die Lesekompetenzen gefördert, indem die Drittklässler den Vorschülern vorlesen. „Sie strengen sich plötzlich mehr an, damit die Kleinen sie auch verstehen, und ihre Präsentationsfähigkeit vor der Gruppe wird geschult“, so die Erkenntnisse der Lehrerinnen.
Die „Singende Grundschule“ hat sich inzwischen so weit gemausert, dass sich Teile des Bildungshauses bereits mit Vereinen im Ort verzahnen und die Vereinsarbeit bereichern. So ist zum Muttertag ein gemeinsames Konzert der „Singenden Grundschule“ mit dem Männergesangverein Gerichtstetten geplant.
Auch die Einbindung der Eltern in den Lernprozess ist neu und hat sich nach Darstellung der Rektorin vollauf bewährt: Eltern unterstützen die Erzieherinnen in der „Spielothek“ (siehe Infobox).
Die „Ateliergruppe“ hat sich nach dem Buch von Eva Heller „Die wahre Geschichte von den Farben“ intensiv mit Farben, deren Mischung und Eigenheiten beschäftigt und schrittweise ein Buch über das Buch erstellt.
Erfolge also allenthalben. Ob die Arbeit in der gut eingeführten Form weitergehen kann, ist noch unklar: Am 16. März sind die Vertreter aller Bildungshäuser im Land nach Stuttgart eingeladen. Die Landesregierung will dann mitteilen, wie die Zukunft der 161 Einrichtungen aussieht. „Klar ist, dass es keine neuen Bildungshäuser geben wird“, so die Rektorin. „Wir hoffen aber, dass es in den bestehenden weitergeht“, wünschen sich die pädagogischen Fachkräfte. Wie auch immer die Zukunft aussehen wird, steht für sie fest: „Wir wollen auf jeden Fall die intensive Zusammenarbeit von Schule und Kindergärten beibehalten.“
© Fränkische Nachrichten, Samstag, 04.02.2012

This entry was posted in Presseartikel and tagged , , , , , . Bookmark the permalink.

Comments are closed.