Neues Zeitalter frühkindlicher Bildung beginnt – Fränkische Nachrichten v. 07.12.2010

Kooperationen zwischen der Schule und den Kindergärten Gerichtstetten und Bretzingen werden intensiviert Gerichtstetten bekommt ein Bildungshaus

Von unserem Redaktionsmitglied Ingrid Eirich-Schaab

Gerichtstetten. In Gerichtstetten ist die Freude groß: Der Hardheimer Ortsteil wird Standort eines der vier Bildungshäuser im Neckar-Odenwald-Kreis, die am Freitag im Rahmen der „Qualitätsoffensive Bildung“ vom Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg genehmigt worden sind. Dies ist umso positiver, als es bisher im Kreis keine solche Einrichtung gab. Neben Gerichtstetten sind Bödigheim, Hüffenhardt und Aglasterhausen betroffen. Bereits bestehende Qualitäten sollen und können damit in Zukunft noch intensiver genutzt werden. „Wir brechen hier ein neues Zeitalter der frühkindlichen Bildung an, eine neue Form und Qualität der Zusammenarbeit von Grundschule und Kindergarten. Denn sie werden sich zu einem pädagogischen Verbund entwickeln“, unterstrich Rektorin Claudia Hampe gestern im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten die Bedeutung der ministerialen Entscheidung für die Erftalgemeinden. „Es ist eine Chance und Förderung für den ganzen Bildungsstandort.“ Aber auch ein fast noch wichtigeres Ziel wird erreicht: Durch das Bildungshaus ist natürlich auch der Erhalt der Schul- und Kindergartenstandorte gewährleistet. Denn in das „Bildungshaus 3-10“ in Gerichtstetten wird auch der Kindergarten Bretzingen mit eingebunden. Für die Erzieherinnen sowie die Pädagogen um Schulleiterin Hampe bedeutet diese Entscheidung einen Erfolg ihrer bisherigen Arbeit, die nun konsequent fortgesetzt und ausgebaut werden soll. Sie werden in Zukunft ein Team bilden. „Wir wagen uns langsam an das Projekt“, erklärte Claudia Hampe im FN-Gespräch. So sollen in Gerichtstetten zunächst die Kinder ab fünf Jahren eingebunden werden. Die Kooperationszeit von Schulkindern, Kinderschülern und Kooperationslehrern soll von bisher einer Stunde im Monat auf eine Stunde in der Woche ausgedehnt werden. Einen wichtigen ersten Baustein des neuen Bildungshauses stellt die „Singende Grundschule“ dar, die seit September in Zusammenarbeit mit der Musikschule Hardheim besteht (die FN berichteten) und sehr gut angenommen wird. „Die ebenfalls schon existierende ‚Recheninsel‘ kann mit dem ‚Zahlenland‘ des Kindergartens inhaltlich verzahnt werden“, hegt die engagierte Schulleiterin viele Zukunftspläne. So sollen im künftigen Bildungshaus beispielsweise auch Lesepatenschaften zwischen Schul- und Kindergartenkindern geschaffen werden. Der Projektgedanke zieht sich durch alle Bildungseinrichtungen. „Und der lässt sich vielfältig ausbauen.“ Allerdings soll es nicht Ziel sein, „in der Grundschule nur noch zu spielen oder dass der Kindergarten verschult wird“, ist Claudia Hampe wichtig. „Unsere Aufgabe ist es, das in der Waagschale zu halten.“ Auch Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit den Elternhäusern werden angestrebt. Die Eltern sollen künftig noch stärker mit eingebunden werden. Sei es als Experten auf bestimmten Gebieten oder aber in Form von gemeinsamen Elternabenden und „runden Tischen“. Geschaffen werden sollen auch gemeinsame Spiel- und Lernprogramme, die von Eltern begleitet werden. In der Grundschule wird es – wie bereits in den Kindergärten – Jahrgangsmischungen geben. Große Bedeutung kommt der Sprachförderung und der speziellen Förderung schwächerer Kinder zu.
© Fränkische Nachrichten, Dienstag, 07.12.2010

This entry was posted in Presseartikel and tagged , , , , , , . Bookmark the permalink.

Comments are closed.